Iris – Iridaceae – Schwertlilie – Giaggiolo – Fleur de Lys – Jakob´s sword – debarsblom – Hana ayame – Skegs

Am Anfang steht die Lust auf eine bestimmte Farbgebung – lila, blau, gelb, rosa, wenn sie gerade nicht mehr in der Natur zu finden ist, suche ich mir die entsprechende Züchtung dieser Variante (es gibt in Pflanz-Katalogen eine unglaubliche Farbenvielfalt).

Nach der Vorzeichnung des Motives kann ich mich endlich meinem Lieblingsmedium – den Ölfarben – hingeben. Schon die ersten Farbspuren auf weißer Leinwand lösen in mir ein unbeschreibliches Glücksgefühl aus. Meine Umwelt ist ausgeblendet, Stille, Ruhe und Gelassenheit bemächtigen sich meiner Sinne. Die gewählten, frisch-angemischten Farben auf der Palette hüllen mich in ihren ganz eigenen Duft. Sobald die Natur es zulässt, stehen die echten Blüten in meinem Atelier und erlauben mir, ihr Wesen in sich aufzunehmen.

Ein Hauch von Ewigkeit – ein Fließen von Zeit und Raum – Sinnlichkeit – das Erspüren des Geheimnisses dieser Blüte – eintauchen in die Farben und Formen, die sie für mich so wichtig und unvergleichbar, ja unersetzlich macht.

Fast klingt es nach Sucht – süchtig nach vollkommener Schönheit, die ich mit diesen Blüten seit meinen ersten Studien 2004 verbinde. Jedes Mal wird daraus eine ungeahnte, doch willkommene Herausforderung; die vollendeten Schwünge, die unergründlich schimmernden Tiefen, die glitzernden Oberflächen, die Faltenwürfe und samtigen Schattierungen so auszuarbeiten, das ich dem Charakter, aber gleichwohl der Botschaft dieser Blüten gerecht werde.

Immerhin handelt es sich um eine majestätische Himmelskönigin, deren Attribute es verdienen, mein ganzes Können, meine Geduld und meine Liebe einzusetzen. Bewunderung, Ehrfurcht und Hochachtung vor dieser würdevollen Schönheit ist für meine Interpretation wohl der passende Ausdruck.

So wird meine Malerei für mich zu einem Ritual, vergleichbar einer Meditation. Meine ureigene Verbindung zur Gegenwart, (die ich sehr bewusst lebe), zur Vergangenheit, (mein Großvater war Kunstmaler) und zur Zukunft (meine Söhne verfügen über ein großes Potenzial an Kreativität).

Unbeschreiblich ist das Hochgefühl, wenn ich endlich nach Tagen und Wochen vor dem fertigen Bild stehe und mit mir einig bin, das es so geworden ist, wie ich es erhoffte, erwartete.

Momente des vollkommenen Glücks und der Hoffnung – auf die nächste Schaffensperiode – die mich immer wieder an das Gute in meiner Welt glauben lässt und mein Antrieb ist, weiter zu malen!

Iris Gedichte

Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen
sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht
Ich sage euch, das auch Salomo in all seiner Herrlichkeit
nicht gekleidet gewesen ist, wie eine von ihnen

– Jesus

 

Schwertlilien

Das sind die Blumen, die wie Kirchen sind,
ein Blick in sie hinein zwingt uns zu schweigen.
Wie Weihrauch fromm berauschend strömt ihr Duft,
wenn wir uns zu der schönen Blüte neigen.

Sie sind wie Schmetterlinge dünn und zart
und wissen ihr Geheimnis doch zu hüten.
Es hellen goldne Kerzen sanft den Pfad
ins Allerheiligste der Wunderblüten.

– Francisca Stoecklin

 

An die Göttin der Blumen
zeitlos im blauen Morgen
majestätisch in stiller Geduld
im vielfältigen Garten
leuchtet einzig
die Irisblume
in geflügeltem Regenbogenmantel
wie Ambra
im Schimmer der Tautropfen eingehüllt
das bezaubernde Fluidum ihrer Krone
ein seltsames Elixier
berauscht die Sinne
schon beim frühesten Sonnenstrahl
die liebevolle Botschaft ihrer Blüte
ihre Wurzeln unterirdisch verknotet
sind die Alchemie ihrer Vollkommenheit
sie vereinen
auf der unermüdlichen Uhr des Lebens
Gegenwart mit Vergangenheit
als göttliches Zeichen der Versöhnung
zwischen Himmel und Erde
zeitlos verbunden

– Liliane Bertolini